Hi. Wie schön, dass ihr hier seid!
Vor über einem Jahr habe ich einfach aufgehört zu schreiben. Eine Fuß-OP kam mir passenderweise in die Quere & drückte auf die Pause-Taste. Keinesfalls mit Absicht und Ansage, sondern eher einfach so.
Einfach so?
Nun gut, vielleicht nicht einfach so. Ich fühlte mich schon länger ausgeschrieben. 13 Jahre lang ohne wirkliche Pausen gingen nicht spurlos an uns vorbei und 4366 allein von mir veröffentlichte Artikel auf JaneWayne später war ich einfach leer. Ich hatte nichts mehr zu erzählen. Zumindest nichts, was ich teilen wollte. Ich schrieb über Persönliches, über Trends. Über Politisches und Oberflächliches. Über meine Gedanken und über die der anderen. Versuchte einzuordnen, vorzugehen, stehen zu bleiben, wieder vorzulaufen, mich dabei ständig umzudrehen und alles miteinzubeziehen. Und irgendwann hatte ich schlicht und ergreifend keine Energie mehr. Ich lag also erst im Krankenhaus (nach besagter Fuß-OP) und erholte mich. Eine Woche reiche sicher dafür, dachte ich noch. Vielleicht aber brauchte ich länger: bis heute sogar? 13 wilde Jahre, wenig Schlaf, unfassbare Erlebnis, viel Erfolg, durchaus Missgunst, richtiger Hustle, Corono (CORONA!), zwei Kinder, schmerzliche Verluste, der Druck der Selbstständigkeit und der noch größere Druck, Menschen, die für und mit einem arbeiteten, ordentlich entlohnen zu wollen, dabei allen ein gutes Gefühl zu geben und ständig auf einem dünnen Seil zu balancieren, waren einfach genug. Und dass, obwohl ich nie alleine damit war. Dabei ging es mir nicht einmal schlecht, ich hatte im JaneWayne-Office bloß das Licht ausgemacht und den Lichtschalter anschließend nicht mehr gefunden, oder sagen wir so: richtig nach ihm gesucht. Es ist passiert und es fühlte sich ganz heimlich OK an.
Das Dazwischen.
Ich will ehrlich sein: Es folgte eine Zeit der Orientierungslosigkeit. Ich fuhr fortan manchmal im Schritttempo, statt Slalom bei 190km/h. Ich arbeitete, aber eben nicht mehr so wild und rasant und unermüdlich. Alles war neu und irgendwie musste ich mich erst einmal ordentlich darauf einstellen. Mein Arbeitswerkzeug waren fortan also nicht mehr der Rechner und die Tastatur, sondern vor allem mein Smartphone. Es fühlte sich schlicht und ergreifend anfangs absurd nicht nach Arbeit an, obwohl es so unglaublich viel Arbeit und Detailversessenheit war – und ist. Ich musste also erst einmal selbst den mitunter vernichtenden, gesellschaftlichen Blick abschütteln, um mich zu finden und meine Arbeit wieder wertzuschätzen und zu sehen, was da eigentlich noch ist. Ich musste meine eigene Wertschätzung für meine Arbeit wieder aufbauen und irgendwann hatte es endlich geklappt.
Und seit ein paar Wochen ist dieser Wunsch wieder da, mit den Fingern über die Tastatur zu tanzen und schneller zu tippen als zu denken (um dann wieder alles zu löschen und erst zu denken und dann zu tippen) und es erfüllt mich mit Glück. Und irgendwie schließt sich der Kreis, denn absurderweise werde ich genau heute wieder operiert: das Material, das seit der OP in den Füßen steckt, wird nämlich heute entfernt. Genau genommen nehme ich also alles einfach ein Jahr später wieder an einem anderen Ort auf. Aber warum eigentlich an einem anderen Ort und nicht auf JaneWayne? Darauf gibt es eine ganz einfache Antwort: Weil JaneWayne ein ganzes Universum ist und war und mehr als Gedanken und Worte von mir allein. Weil es so vielleicht gerade am einfachsten ist, weil man sich manchmal auch einfach allein wieder finden muss, um zu wachsen und weil Substack irgendwie spannend und noch immer neu ist. Weil ich Neues mag? Vor allem aber gibt mir das hier Struktur und das Gefühl von Heimat. Es gibt mir Raum – und allein diesen Gedanken mag ich gerade sehr. Natürlich aber planen Nike und ich weiter Projekte zusammen, schließlich gehe ich mit niemandem lieber seit 26 Jahren durchs Leben als mit ihr. Also aufgepasst, was demnächst noch kommt.
Ob es hier fortan ein Konzept geben wird, wurde ich erst kürzlich gefragt. Vielleicht ja, vielleicht aber auch nein. Und vielleicht ist das ja auch gerade OK und letztendlich das Konzept. Das Freie und Intuitive. Das Ungeplante. Denn ich weiß: hätte ich mich jetzt wieder in Konzepten verloren, geplant und mir einen USP gestrickt, ich hätte einfach erst gar nicht loslegen können. Nun gut, so ganz stimmt das natürlich nicht. Eine Idee habe ich von diesem Format “Hi, it’s Sarah Jane” schon: Ich lade euch in mein Leben ein. Wie früher eben, als alles irgendwie manchmal vielleicht auch leichter wirkte und wir einfach nur Freundinnen waren. Braucht es doch heute sowieso am meisten – oder etwa nicht?
Die Idee
Und so finden wir uns hier an einem hoffentlich unendlich muckeligen Ort wieder, der uns allen “Comfort” gibt, uns in schöne Welten einlädt und uns mit herrlichen Dingen umgibt, sanft sein will, manchmal vielleicht aber auch radikal, wieder bitter ernst sein muss (Hey, sorry: Wir leben nunmal in bitteren Zeiten, was soll ich tun?) und anderen, wundervollen Menschen immer mal wieder eine Bühne gibt. Vor allem aber soll dieser Ort alles andere als perfekt sein. Ich habe also doch schon eine kleine Idee von all dem hier, aber ihr dürft mir natürlich auch immer schreiben und euch etwas wünschen. Das würde mich richtig glücklich machen. Abgemacht?
Ein bisschen was habe ich bereits für euch vorgetippt: Zum Bespiel, wie mein zukünftiges Wohnzimmer aussehen soll, was ich in den vergangenen Wochen trug und extra für euch analog festgehalten habe. Aber auch, was ich gerne in diesem Jahr verschenke. Schon entdeckt? Aber eines ist am allerwichtigsten: Schön, dass ihr da seid. Ich hab’ euch vermisst!
Eure Sarah
Schön! Ich freue mich von dir zu lesen. ✌🏻
So schön, dass du (wieder) da bist! 💘